Im Dezember beginnt der Winter und so mancher hofft auf weiße Weihnachten. Wie Laupheim früher im Schnee aussah und was die Laupheimer früher bei Winter und Kälte machten, wird in diesem Monat anhand vieler alter Fotografien gezeigt.
Bevor es überhaupt möglich war Laupheims Winterlandschaft auf Fotografien festzuhalten, wurde es gezeichnet sowie es auf diesem Kunstwerk des Zeichners Göttle zu sehen ist. Mit einem großen Sinn für Humor wird hier auch dargestellt, dass es bei Schnee auch schnell rutschig werden kann. Die Zeichnung zeigt ein Geschäftshaus mit dem Schild „Handlung von Maria Essig“ und der Hausnummer „24“ in einer Winterlandschaft. Am unteren Ende des Plakates unter den beiden steht folgendes: „Heit isch hehl“. Hinter dem Gebäude ist der Turm der Kirche St. Peter und Paul zu erkennen.
Man schrieb das Jahr 1895, als diese Fotografie von der Schlittschuhläufergruppe auf der Eisfläche eines Schlossweihers in Laupheim geknipst wurde. Es handelt sich hier wahrscheinlich um die älteste Aufnahme des winterlichen Laupheim. Die 18 Frauen und 6 Knaben mussten im „Stillstand ohne Bewegung“ verharren, da es damals keine Momentaufnahme mit kurzer Belichtungszeit gab. Das Gelände unterhalb des Schlossberges war in jenen Tagen noch nicht zum Schlosspark umgewandelt worden und jeder Schlittschuhläufer hatte freien Zutritt zur Eisbahn.
Bemerkenswert: Niemand in der Gruppe trägt Sportkleidung. In Zeitgemäßer Gewandung, fast wie bei einer Modeschau frönte man in diesem Fall dem Vergnügen auf blanken Eis. Die frühen Schlittschuhmodelle waren oft nur mit Schraubklemmen am Absatz befestigt. Diese waren allerdings sehr kostspielig weswegen meist sogar einfach der Straßenschuh mit Rundkopfnägeln beschlagen wurde.
Außer dem Schlossweihern gab es in Laupheim noch Eislaufbahnen auf „Kronnenwirts Weiher“ im Gelände „obere Wiesn“ bei der äußeren Mühle auf der „Frtoschlache“ und einem großen Tümpel beim ehemaligen Lokomotivschuppen in Bahnhofnähe.
Lange Zeit fehlte es den Laupheimer allerdings an einer eigenen, gepflegten und beaufsichtigten Eisbahn. Mit einer Anlaufzeit von mehreren Jahren wurde durch die Stadt im Flurteil „Herrenmahd“ eine Eisbahn mit Umkleide-Blockhütte und Aufwärmeraum geschaffen, eine ideale Sportstätte auf Jahrzehnte hinaus für Einzelschlittschuhläufer und Schulklassem. Sie musste allerdings aufgegebenen werden, als auf dem Gelände das städtische Schwimmbad angelegt wurde.
In früheren Tagen gab es außerdem noch keinem Räum- und Streudienst wie man ihn heute kennt. Jeder war für das Schneeschaufeln selbst zuständig, weswegen die Schneemassen auf den Aufnahmen früher Tage massiv wirken.
Frühe Aufnahmen der Kapellenstraße im Winter
Aufnahmen großer Schneemengen aus der Innenstadt
Privatpersonen beim Schneeschaufeln und eine Ansicht der beschneiten Bronner Straße
Erst nach dem zweiten Weltkrieg gab es von der Stadt bereitgestellte Räum;- und Streudienste bei Schnee. Dabei entstanden in den 1970er Jahren zum Beispiel auch diese Aufnahmen der Mittelstraße/ König Wilhelm Straße vor dem Bau des Rathauses, den geräumten Straßen und Spazierwegen im Schlosspark.