Urkunde über Verleihung der Marktreche im Jahr 1434

Archivalie des Monats April 2022

Das Laupheimer Marktwesen hat eine uralte Tradition. Die Märkte sind bis heute gut besucht und der Ort war schon immer für seine Einkehrfreude bekannt. Schon vor der Stadterhebung im Jahre 1869 gab es regelmäßige Wochen- und Jahrmärkte, 15 Speisewirtschaften und 6 Schankwirtschaften. Im Jahre 1909 gab es in der damals 5400 Einwohner zählenden Stadt ganze 61 Gasthöfe, Restaurants und Wirtschaften. Dies war der Rekord im damaligen Königreich Württemberg. Die Wirtschaften Laupheims wurden nicht nur von der schwäbischen Küche geprägt, sondern hatten aufgrund der großen jüdischen Gemeinde auch jüdische Einflüsse. Die „Archvialie des Monats April 2022“ ist jene Urkunde welche Laupheim im Jahre 1434 unter anderem die Marktrechte verlieh und somit dem Startschuss für die frühe Entwicklung in diesem Bereich gab.

Die damals in Laupheim herrschende Familie Ellerbach gehöhrten der Reichsritterschaft an, wodurch sie das Recht hatten Märkte abzuhalten und Recht zu sprechen. Ein Privileg von welchen Sie in Laupheim auch Gebrauch machten.

Nach der Verleihung der Marktrechte machten sich Bauern, Handwerker und Händler aus teilweise weiter Entfernung auf dem Weg nach Laupheim um hier Handel zu betreiben. Ein Umstand der die Bedeutung des Ortes immens hob und auch dazu führte, dass die Bevölkerungsanzahl stark anstieg. So ließen auch die ersten Gasthäuser Wirtschaften und Schänken auch nicht lange auf sich warten.


Urkunde über die Verleihung der Marktrechte an Laupheim


Das Epizentrum war der obere Marktplatz, der bis zur Errichtung des neuen Rathauses im Jahre 1974 der eigentliche Marktplatz Laupheims war und welcher einer der wenigen Stellen Laupheims ist an denen noch der historische Geist in der Architektur bewahrt blieb. Dies hängt damit zusammen, dass sich an dieser Stelle der Kornspeicher des Marktfleckens Laupheim befand und diese Stelle somit für den Handel aller Art am attraktivsten war. Hier befinden sich mit dem Gasthaus zur Krone, dem Gasthaus 3 Mohren und der Weinstube Hasen einige der ältesten Wirtschaften der Stadt.


Oberer Marktplatz im Jahre 1910


Das Gasthaus 3 Mohren diente bis zur Errichtung der Schranne im Jahre 1778 als Kornspeicher der Stadt Laupheim und besitzt schon seit dem Jahr 1779 das Recht einer Gastwirtschaft. Es ist bekannt für seine bodenständige und urschwäbische Küche. Hier trafen sich regelmäßig die ersten Vereine der Stadt und noch heute ist das Gasthaus dafür bekannt, dass sich dort Vereine und Stammtische treffen.

Das Gebäude der Weinstube „Zum Hasen“ wurde schon 1648 erbaut. Heute wird dort allerdings nicht nur Wein ausgeschenkt.

Das Gasthaus zur Krone wurde angeblich schon 1710 als Wirtschaft genutzt. Heute dient dieses Gebäude als Hotel.

Die Märkte werden heutzutage nicht mehr am oberen Marktplatz abgehalten, sondern finden nun donnerstags am unteren Marktplatz statt wo sich auch das neue Rathaus befindet.


Oberer Marktplatz im Jahre 1974 mit Wochenmarkt