Schlosshexen Laupheim e.V.

Archivalie des Monats Oktober 2023

Am 31. Oktober steht mit Halloween ein mittlerweile auch in Deutschland immer beliebter werdendes Fest bevor. Ein Abend an dem die Kinder als Geister und Monster verkleidet auf der Jagd nach Süßigkeiten um die schaurig dekorierten Häuser ziehen. Dies ist ein geeigneter Anlass um über eine Laupheimer Narrenzunft zu berichten, deren außergewöhnliche Verkleidung sich hervorragend in diese schaurige Atmosphäre einfügt. Die Rede ist von dem am 01.04.2001 gegründeten Schlosshexen e.V.

 


Bericht über den ersten öffentlichen Auftritt des Vereins in der Friedrich-Adler-Realschule im November 2001




Die in den Farben grün-lila und schwarz gekleideten Vereinsmitglieder fallen vor allem durch ihre aufwendigen und individuell gestalteten Holzmasken auf.  Jede Maske wird in Rot an der Rot von Ruppert Willburger von Hand geschnitzt und ist somit ein Unikat. Das letzte Bild zeigt Gründungsmitglied Markus Ortlep mit einer der ersten für dem Verein angefertigten Masken.

 

Auch das Aufnahmeritual in dem Verein ist, wie es aus einem Bericht der Schwäbischen Zeitung vom 11.01.2012 zu lesen ist ein ganz besonderes. So sollen neue Mitglieder im Schlosshof beweisen, dass auch eine richtige Schlosshexe in ihnen steckt. Nach einem kleinen Gedicht welches von jedem Neuling vorgetragen werden muss steht ein kulinarischer Test an. Zum Essen gibt es dann beispielsweise Muffins mit Speck, Röstzwiebeln, Mandarinen, Kakaopulver, Chili und verschiedenen Gewürzen. Nachgespült wird dann mit einem selbst gemachten Knoblauchschnaps. Zuletzt müssen die neuen Mitglieder noch ihren Kopf in einen Sahneteller stecken und mit dem Mund den Laufbändel für die künftige Teilnahme herausfischen.


Bericht der Schwäbischen Zeitung aus dem Januar 2012 über das Aufnahmeritual des Vereins



Der Verein präsentiert in Laupheim zur Fastnetzeit häufig die im restlichen Jahr geprobten Tänze und Pyramiden.



Der Namensgeber des Vereins soll die Tochter des Schlossherrn vom Schloss Groß-Laupheim gewesen sein. Da sie sich Anfang des 18. Jahrhunderts bei Nacht und Nebel in Lumpen kleidete und um das Schloss herumschlich und zeitgleich die Tiere erkrankten und die Ernte schlecht ausfiel wurde ihr Hexerei nachgesagt.

Diese Entstehungsgeschichte ist zugegeben sehr ausgeschmückt. In Laupheim gab es keine Hexenprozesse oder gar Hexenverbrennungen. Im Stadtarchiv findet sich zu diesem Thema lediglich eine Prozessakte aus dem Jahr 1776. Hierbei handelt es sich um die Klage einer Frau gegen ihren Ehemann vor dem Stabsamt Großlaupheim wegen Verleumdung seiner Schwiegermutter als Hexe. Darin bezichtigt dieser seine Schweigermutter unter anderem auch mit dem Teufel im Bunde zu sein.


Seite 1 des vom September – Oktober 1776 verhandelten Prozess über die Verleumdung als Hexe



Die Informationen und das Bildmaterial wurden von den Vereinsmitgliedern  Mike Kozel, Jörg Gschwind, und Anton Renz bereitgestellt.

Website des Vereins: ⇒ Willkommen – Schlosshexen – Laupheim