Das neue Jahr beginnt mit dem Wintermonat Januar. Dieser Monat gilt als der kälteste des Jahres, wenn man sich auf die Durchschnittstemperaturen der letzten 100 Jahre beruft. Im Jahr 1929 zeigten der Januar und sein Folgemonat Februar mit sibirischen Temperaturen von bis zu dreißig Grad unter Null, dass dieser Ruf nicht unverdient ist.
Der Lokalteil des „Laupheimer Verkündiger“ vom 29. Januar 1929. Hier wird von der bevorstehenden Kältewelle berichtet
Am 27. Januar 1929 meldete ein genauer Nachrichtenbeobachter der Zeitung, dass in großer Höhe eine Schar Schneegänse über Laupheim hinweggeflogen wäre, was auf einem noch langen Winter schließen lasse. Er sollte Recht behalten. Eine Kältewelle setzte ein: Vom 28. Auf dem 29. Januar war das Thermometer von minus zehn auf minus zwanzig Grad gefallen. Anfangs wurde noch mit einer Winterromantik wie in diesem Zitat von der Kälte berichtet: „Ein wunderbarer Raureif legte sich über die Bäume und Sträucher, und die Fenster zeigten ein herrliches Spiel von Eisblumen, undurchsichtig überfroren“.
Anfang Februar wurden Temperaturen von minus sechsundzwanzig Grad gemessen, die längere Zeit anhielten. Die bittere Kälte bedeutete in vieler Hinsicht eine Katastrophe für di8e Gegend. Im Stadtteil „Auf dem Berg“ war die Hauptleitung der Wasserversorgung eingefroren, sodass der größere Teil der Bevölkerung das benötigte Wasser anderwärtig besorgen, das heißt heranschleppen musste. In manchen Kellern waren die Kartoffeln, das Obst und sogar der Most in den Fässern gefroren. Wasserleitungen auffrieren war tägliche Arbeit der Handwerker geworden. In der freien Natur hatte die Kälte verheerende Folgen gezeigt. Eine Menge wildlebender Tiere verendeten im bitteren Frost.
Ein überregionaler Bericht vom 12. Februar 1929. Hier wird aufgezählt wie sich die extreme Kälte außerhalb Laupheims bemerkbar macht
im Lokalteil vom 15. Februar 1929 wird über die gravierenden Folgen der extremen Kälte für Laupheim berichtet.
Erst am 25. Februar konnte die Zeitung „milderes und trübes Wetter“ prophezeien. Trotzdem leistete sich der Winter nochmals Zicken und ließ das Thermometer wieder auf minus zehn Grad fallen, ehe der Frühling sich wirklich durchsetzen konnte. Dass in jenen eiskalten Tagen sogar die Funkenfeuer ausfallen mussten, spricht für sich. Sollen diese doch symbolisch den Winter vertreiben.