Der Flugplatz von Laupheim

Archivalie des Monats August 2021

Die Diktatur des Dritten Reichs griff auch den am Einspruch der Betroffenen immer wieder gescheiterten Plan einer Kreisreform auf und brachte diesen durch eine Verordnung vom 01. Oktober 1939 kurzerhand zum Abschluss. 27. Der bisherigen Oberämter wurden im Zuge einer Zentralisierung und Straffung der Verwaltung ersatzlos aufgehoben und Württemberg in 34 wesentlich vergrößerte Landkreise und drei Stadtkreise gegliedert. Zu den Reformgeschädigten gehörte auch Laupheim, dessen Oberamtsbezirk zwischen Biberach und Ulm aufgeteilt wurde und das zusammen mit dem Landratsamt auch das erst 1909 von Wiblingen nach Laupheim verlegte Finanzamt verlor, Die wirtschaftlichen Nachteile, die sich für Laupheim aus diesen Zentralitätsverlust ergaben, waren enorm. Erstmals zeigte die Einwohnerstatistik eine sinkende Tendenz. Als Äquivalent für den von der Stadt zu verkraftenden Verlust und als erhoffte Keimzelle eines künftigen Aufschwungs wurde im Dezember 1938 mit dem Bau eines Militärflugplatzes begonnen. Während des Zweiten Weltkriegs, in dem dieser Flugplatz als Einsatzhafen gegen Frankreich benutzt und später (1944/1945) wiederholt bombardiert wurde, vermochte der Flughafen für die Laupheimer jedoch sicherlich nur einem bescheidenen Ersatz für das friedliche Landratsamt bieten. Wie überall, so brachte auch in Laupheim das jahr 1945 einen tiefen Einschnitt in den Gang der Entwicklung. Trotz der Nähe des Heeresflugplatzes war die Stadt im Kriege ohne nennenswerte äußere Schaden davongekommen. Der zerstörte Flugplatz blieb allerdings lange als Ruine stehen und wurde z.B. als Schwafsweide genutzt.
Seit dem 01. Oktober 2010 wird diese Stelle nun von der deutschen Bundeswehr und dem Hubschraubergeschwader 64 genutzt.