Anlässlich des am 22. Juni beginnenden Kinder-und Heimatfestes fiel die Wahl auf die Archivalie des Monats auf die zahlreich im Archiv vorliegenden Plakate zum Heimatfest. Anhand der Heimatfestplakate kann man sehen wie sich der Kunst- und Gestaltungsstil über die Jahre hinweg verändert hat und wie sich die Einstellung Laupheims zu diesem Fest im Laufe der Jahre verändert hat.
Auch wenn man sich das Kinder- und Heimatfest aus Laupheim nicht mehr wegdenken kann, ist es als feste Einrichtung keine 100 Jahre alt. Erst Ende der 1920er-Jahre wurde es zu einer jährlichen Veranstaltung. Für regelmäßige Volksfeste war der Marktflecken Laupheim einfach zu arm. Ab dem 19. Jahrhundert zeigte man zu besonderen Anlässen aber auch hier, dass man es durchaus zu feiern verstand. Dabei fanden sich bereits Elemente, die heute zum Heimatfest gehören. Schon nach den Hungerjahren 1816/17 wird von einem außerordentlichen Dankesfest berichtet. Die Verlegung des Oberamtssitzes 1845 wurde mit einem Umzug, Musik und Geschützsalven begannen. Zur Feier der Stadterhebung 1869 gab es gar ein Feuerwerk. Die Siegesfeier nach dem Krieg von 1870 führte einem Lichter- und Fackelumzug durch die festlich beleuchtete Stadt. Auch das große, zweitägige „Landwirtschaftliche Bezirksfest“ zum 70-jährigen Bestehen des landwirtschaftlichen Bezirksvereins lockte im Jahr 1910 Besucher aus dem gesamten Oberrat nach Laupheim. Am dritten Tag schloss sich ein städtisches Kinderfest an. Getrübt wurde die Feuerlaune hingegen nach dem verlorenen Weltkrieg 1919. Ganz wollte man auf das 50-Jährige Stadtjubiläum zwar nicht verzichten, es wurde jedoch angesichts der Notzeiten bescheiden und hauptsächlich als Kinderfeste begannen. Weitaus üppiger gestaltete sich dann das Reit- und Fahrturinier von 1924, das einem Festumzug mit über 50 Wagen, 150 Reitern und Musikkapellen aufbot.
Das älteste Plakat stammt aus dem Jahre 1927, jedem Jahr in dem Stadtrat Wilhelm Preßmar schließlich einem Anlauf nahm um ein regelmäßiges Kinderfest zu etablieren. Zu diesem Anlass textete er auch das bis heute geläufige Kinderfestlied. Preßmar war äußerst beliebt und in der Stadt als Kinderfestonkel bekannt. Im darauffolgenden Jahr übernahm ein Festkomitee aus den Reihen des Karnevalsvereins die Organisation und Beschloss wegen der schöneren Blumen, die, man dann zum Schmuck zur Verfügung hatte, das Fest künftig im Juli anstatt im September stattfinden zu lassen. So wurde das Fest 1929 von einer großen Blumenschau bereichert und firmierte zudem erstmals als „Laupheimer Heimattag“. Ab 1934 legte der Nationalsozialismus seinem Schatten über das Laupheimer Fest: Die jüdischen Kinder waren nicht mehr erwünscht, nationalistisches Brimborium hingegen angesagt. Gefestet wurde nur noch bis 1939, dann beendete der zweite Weltkrieg die Feierlaune. Erst 10 Jahre später nachdem die schlimmsten Kriegswirren überstanden waren, wurde 1949 die Heimatfesttradition wieder aufgenommen.
In den 1950er Jahren gestaltete man Kinder vorzugsweise noch mit rötlichen Wangen, aus dieser Zeit stammen diese beiden Plakate. In dem 1950er Jahren sprach man auch schon bald nicht mehr vom einem „Heimattag“ sondern von einem „Heimatfest“.
In den 1960er Jahren ging man bei der Gestaltung der Plakate in Richtung moderner Kunst.
Die Plakate der 1970er Jahre setzten auf Minimalismus und hatten in den Jahren 1970-1979 stets dasselbe Bild, lediglich das Motto des Heimatfestes und das Datum des Festes änderte sich auf den Plakaten.
Auch in den 1980er Jahren sahen die Plakate nahezu immer identisch aus. Zu Beginn der 1980er Jahre setzte man sogar noch auf Frakturschrift, um die historische Bedeutung des Festes hervorzugeben.
Ein besonderes Heimatfest war jenes des Jahres 1985, an diesem wurde laut dem Plakat 100 Jahre Heimatfest gefeiert. Dieses „Jubiläum“ rührte daher, dass im Sommer des Jahres 1885 erstmals von den Schulen ein „Kinderfest“ organsiert wurde. Zu diesem Anlass wurden auch besondere Gedenkmünzen angefertigt (siehe dazu der Bericht zu den Sondermünzen)
Zu Beginn der 1990er Jahre begann man damit jedes Jahr ein neues Plakat zu gestalten und die verschiedenen Höhepunkte des Festes abzubilden. Ab der Jahrtausendwende wurde jedes Jahr ein völlig neues individuelles Plakat erstellt. Mal waren sie minimalistisch, mal voller Kindermalerei und dann wieder farbenfroh.
Aktuell setzt man häufig auf das vor einigen Jahren erstellte Logo für das Heimatfestes.