Vor allem der Monat November lässt die Laupheimer immer wieder an die frühere jüdische Gemeinde denken und welche Bedeutung sie für die Stadt hatte. Vor der Zeit des Nationalsozialismus, im Ersten Weltkrieg spielte die Religionszugehörigkeit eine untergeordnete Rolle. Laupheimer wurden gemeinsam an die Front geschickt und den Gefallenen wurde auf ihren jeweiligen Friedhöfen zum Gedenken ein Ehrenmahl gesetzt. Im Jahr 2024 Jährt sich der Kriegsbeginn des 1. Weltkriegs zum 110 Mal, daher soll die Archivalie des Monats November an die gefallenen jüdischen Soldaten der Stadt Laupheim erinnern.
Am 1. Juni 1922 wurde das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges feierlich geweiht. Das von Friedrich Adler im Art Déco gestaltete Denkmal trägt auf der Vorder;-und Rückseite jeweils den großen Schriftzug „Unseren Söhnen 1914-1918“ , verbunden mit einem Davidstern. Eine Tafel auf der Vorderseite nennt die Namen von acht Gefallenen und Vermissten, auf der Rückseite war eine Gedenktafel angebracht, die nicht mehr erhalten ist.
Dr. Aron Tänzer, Bezirksrabbiner in Göppingen und während des Krieges Feldrabbiner, hielt damals die Gedenkrede. Unter anderem hob er hervor:
„Ein Ehrenzeugnis soll dies Denkmal sein und künden von deutschem Heldenmut und Opfersinn. Ein Ehrenzeugnis soll es ferner sein und künden von der Vaterlandstreue deutscher Soldaten jüdischen Glaubens, die ihrer Religion gemäß pflichttreu lebten, pflichttreu kämpften und pflichttreu starben und sich in Vaterlandsliebe verbunden fühlten mit allen ihren Mitbürgem. Eines nur ist dieses Denkmal hier von den vielen vielen Hunderten, wie sie die deutsche Judenschaft allenthalben für ihre 12 000 gefallenen jüdischen Soldaten errichtet hat.Keines von diesen will der Ruhmredigkeit dienen, alle aber sind und sollen sein ein Zeugnis der Vaterlandsliebe und Pflichttreue der deutschen Juden, alle sollen hier kündigen: Deutschlands Söhne jüdischen Glaubens starben gemeinsam mit allen anderen für das Vaterland und Deutschlands Söhne jüdischen Glaubens müssen leben mit allen anderen in gleichen Rechten und Pflichten im gemeinsamen Vaterlande.“
Diese Einweihungsrede fand ein großes Publikum: Anwesend waren unter anderem der Krieger- und Veteranenverein, der Ver ein der Kriegsgeschädigten, Abordnungen des Bundes jüdischer Frontsoldaten aus Ulm und der Gruppe Laupheim, Oberamtmann Kindel, Oberpostmeister Keilbach sowie der Laupheimer Gemeinderat mit dem Stadtvorstand und allen anderen Beamten.
Ein Jahr später am 4. November 1923 wurde am „Gedenktag für unsere gefallenen Helden“ sowohl auf dem jüdischen Friedhof als auch auf dem christlichen Friedhof vor dem Ehrenmählern der Weltkriegsopfer gleichermaßen angedacht.