Der Monat Juni steht ist in Laupheim untrennbar mit dem Heimatfest verbunden. Eröffnet wird das Heimatfest traditionell mit einer Fahrt des Rottalmolle durch die Stadt zum Heimatfestplatz. Wie es zu dieser Tradition gekommen ist, erfahren Sie in diesem Monat.
Laupheim wurde mit der Fertigstellung der Südbahn im Jahre 1850 an das immer wichtiger werdende Eisenbahnnetz angeschlossen. Die an Laupheim vorbeiführende Südbahn stellte im damaligen Königreich Württemberg die Hauptstrecke dar, verband sie doch die Landeshauptstadt über Ulm mit dem Bodensee. Infolge der Unvernunft staatlicher Behörden lag dieser, heute als Laupheim West bekannte Bahnhof, jedoch eine halbe Wegstunde vom Ort entfernt. Der schmerzlich vermisste Stadtbahnhof, welcher Schwendi über Laupheim auch den Anschluss an die Hauptbahn brachte wurde nach jahrzehntelangen Bemühungen am 16. Mai 1904 feierlich eröffnet.
Die Bauarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Laupheim und Schwendi
Die auf der 16,02 Kilometer langen Strecke durch das Tal der Rot nach Schwendi verkehrenden Dampfzüge wurden nach dem Fluss Rot umgangssprachlich „Rottalmolle“ genannt. Der zugehörige Name „Molle“ leitet sich vom Oberschwäbischen Wort für Ochse oder Stier ab. Der Rottalmolle war demnach das Symbol für den Stadtbahnhof und der Verbindung von Laupheims Stadt mit dem wichtigen Bahnnetz.
Erinnerungsbuch aus dem Jahr 1904 zur Eröffnung der Eisenbahnstrecke Laupheim-Schwendi und somit auch des Stadtbahnhofs.
Auf dem Streckenabschnitt Laupheim Stadt–Schwendi wurde am 23. Mai 1971 der Personenverkehr und am 28. September 1984 der Güterverkehr stillgelegt. Anschließend folgte der Abbau der Schienen. Der Stadtbahnhof welcher die Verbindung zur Hauptstrecke darstellt ist jedoch glücklicherweise noch heute im Betrieb.
Im Jahr 1949 wurde zu ehren dieses Symbols wurde für das Heimatfest erstellt. Diese durchlief in den Jahren seines Einsatzes einige Verwandlungen um jedes Jahr als Wahrzeichen des Heimatfestes durch die Stadt zu fahren.
ältere Bilder des Rottalmolle. Hier noch mit hölzernen Aufbau
Der Rottalmolle Zugmaschine war im zuerst noch ein Lanz–Bulldog des Fuhrunternehmens Ihle, dessen Besitzer, Reinhold Ihle, auch der erste Fahrer war. Die beiden Anhänger vom Schlossgut Laupheim aus dem Jahr 1940 sind bis heute im Einsatz.
Der einst hölzerne Aufbau wurde in den 1960er Jahren durch den heutigen Blechaufbau ersetzt. Das Landmaschinen–Unternehmen Kiesle lieferte dafür die benötigten Teile.
In den 1980er Jahren wurde eine neue Zugmaschine, vom Heimatfestausschuss von der Gemeinde Fischen im Allgäu erworben.
Aufnahmen des Rottalmolle in seinem heutigen Erscheinungsbild aus dem Jahr 1991
Im Jahre 2023 wurde der Rottalmolle nochmals restauriert. Prof. Dr. Nikolaus Rentschler übernahm hier Anlässlich des 150. Jubiläums seines Laupheimer Unternehmens Rentschler Biopharma die Wartungskosten für dieses traditionelle Symbol des Heimatfestes.