Der Laupheimer Ostereiermarkt

Archivalie des Monats April 2024

Der April startet dieses Jahr direkt mit dem Ostermontag. Dies ist ein toller Anlass um an einem Markt in Laupheim zu erinnern welcher sich 10 Jahre lang dem Thema Ostern gewidmet hat- Dem Laupheimer Ostereiermarkt



Als eine „Renaissance eines alten Brauchtums“ beschrieb die Schwäbische Zeitung am 15.03.1986 die Ankündigung zum ersten Laupheimer Ostereiermarkt. Die alte Tradition das Ei, welches als Symbol des Lebens einem festen Platz in den österlichen Gebräuchen hat, selbst kunstvoll zu gestalten war hierzulande nahezu in Vergessenheit geraten.
Nicht so bei Ursula Wilks und Inge Weber. Diese hatten auf Ostereiermärkten in München und St. Gallen, wo für manch ein Schmuckstück auf dünner Schale teilweise vierstellige Summen gezahlt werden, ihre Liebe zu dieser Kunst wiederentdeckt. Die Workshops und die Ausstellungen der beiden Damen im Biberacher Museum schlugen ein wie eine Bombe. Spätere Workshops in der VHS Laupheim waren tagelang ausgebucht und der Wunsch einem Ostereiermarkt in Laupheim abzuhalten stieß auf sofortige Gegenliebe.



Am 22. März 1986 stellten sie zusammen mit 8 weiteren Hobbykünstlerinnen ihre Werke im Rathausfoyer aus. Anfänglich hatten beiden Initiatorinnen noch Zweifel  „Ob überhaupt jemand kommt“. Es wurde allerdings eine Veranstaltung, welche aufgrund des großen Andrangs von Interessenten vorverlegt werden musste wie sich die damalige VHS-Leiterin Ursula Wulf erinnerte. Die Gäste kamen nicht nur aus reinem Kaufinteresse. Ihr Interesse galt hauptsächlich den vielen unterschiedlichen Techniken und obwohl die Eierkünstlerinnen nicht auf hohe Verkaufszahlen aus waren wechselten viele kleine Kunstwerke ihre Besitzer. Einem Kritikpunkt hatten damals allerdings alle Besucher- Das Rathausfoyer bot den Besuchern zu wenig Platz. Daher wurde schon der zweite Ostereiermarkt wie auch die darauffolgenden in die weitaus größere Schranne verlegt.



Mit jedem weiteren Jahr kamen neue Künstlerinnen hinzu. Im gegenseitigen Austausch verbesserten sie ihre Fertigkeiten und inspirierten sich Gegenseitig. Die Eierschalen waren marmoriert oder mit Sprüchen versehen, mit Landschaftsbildern oder biblischen Darstellungen gekratzt, bemalt, bestickt oder umklöppelt.

In der Region war der Laupheimer Ostereiermarkt ein Wegbereiter. Er zeigte einen Trend auf und hatte jedes Jahr großen Erfolg- kein Wunder, dass man in der weiten Nachbarschaft aufmerksam wurde und nachzog.


 


Am 08. Und 09. April 1995 fand in der Schranne zum zehnten und letzten Male der Ostereiermarkt statt. Die zehn Jahre waren an den ausnahmslos weiblichen Ostereier-Künstlern nicht spurlos vorüber gegangen. Etwa die hälfte des guten Dutzend meinte aus Alters- und Gesundheitsgründen ohnehin kürzer treten zu müssen. Zu diesem Anlass erschien auch Bürgermeister Ottmar Schick um sich bei den Künstlerinnen für ihre jahrelange Bereicherung für Laupheim zu bedanken.