In vielen deutschen Städten kam dem Rathaus schon früh ein besonderer Rang zu, der sich schon nach außen in der Architektur sichtbar auswies. Die Rathäuser in den umliegenden Städten wie Biberach, Ulm oder Ehingen stehen optisch im starken Kontrast zu dem Rathaus in Laupheim, welches 1977 in damals moderner Architektur fertiggestellt wurde.
In den zahlreichen Chroniken Laupheims sind Angaben zum früheren Rathaus von Laupheim nur sehr spärlich zu finden. Dies liegt vor allem daran, dass diesem Gebäude längst nicht eine solche Bedeutung zukam wie es andernorts üblich war. Die Bürger Laupheims lebten im feudalen Gesellschaftssystem im Zeichen der Leibeigenschaft und hatten nur minimale bürgerlich-freiheitliche Rechte und der der amtliche Schriftverkehr nahm noch keine großen Ausmaße an.
Anders lagen im Gegenzug die Verhältnisse in anderen Städten, dort wurden die Bürger durch gewählte Vertrauensmänner vertreten, die deren Rechte und Belange wahrten.
Das Rathaus als Stätte bescheidener bürgerlicher Selbstdarstellung war einstens in Laupheim mit der Schranne, der Räumlichkeit des Frucht- und Warenumschlags, verbunden. Aus dem Jahre 1488 ist, laut Chronist Aich, ein Kaufbrief des Burkhard III. von Ellerbach erhalten, worin ein „Danzhaus“ verzeichnet ist, was damals mit dem Rat- und Schrannengebäude gleichzusetzten war. Als die Ortschaft im Jahre 1621 in die beiden Ortsteile Groß- und Kleinlaupheim aufgeteilt wurde, blieb dieses „Danzhaus“ für beide Ortsteile bestehen.
Nach neuen Forschungen soll sich dieses Korn- und Rathaus bis zum Jahre 1776 an der Stelle befunden haben, an der sich heute das Gasthaus 3 Mohren befindet. Schräg gegenüber wurde im Jahr 1778 ein neues Korn- und Rathaus errichtet. Über dem Mittelportal ist bis heute auf dem Steinbild das grün-weiß-rote Weldenwappen zu sehen, darüber die Jahreszahl 1778 und der Schriftzug „Zum Korn- und Rathaus hergestellt“.
Dieses neue Gebäude diente der Gemeindeverwaltung allerdings nicht allzu lange als Rathaus. Es ereigneten sich in Laupheim, wie im gesamten deutschen Raum zwischen dem 18. Zum 19. Jahrhundert tiefgreifende Wandlungen, die unter anderem auf Napoleons Flurbereinigung zurückzuführen sind.
Im Jahre 1795 wurden wegen Unstimmigkeiten im Hospital zum Heiligen Geist, die dort beherbergten Pfründer durch den Spitalmeister kurzerhand entlassen. Das nun leerstehende Spital wurde nun für weltliche Zwecke nutzbar gemacht. Bis 1862 wurden immer mehr Räume des ehemaligen Spitals für die Stadtverwaltung und die Einrichtungen des neugegründeten württembergischen Staats genutzt. Durch die Anhebung zum Oberamtssitz der Stadt und durch Industrieansiedlung genügten auch diese Amtsräume im Spital schon bald nicht mehr. Man musste in den langen Jahrzehnten seit dem Einzug ins Spital immer mehr städtische Behörden und sonstige Einrichtungen der Gemeinde anderweitig unterbringen: im Rabenschulhaus und später der Winterschranne (Stadtbauamt), in der Sommerschranne (Stadtkasse, Wohnungsamt, Liegenschaftsamt) im „kleinen Schlössle (Sitzungssaal, Trausaal), im großen Schlosstrakt (Stadtarchiv, städtische Bücherei) und Schloss Kleinlaupheim (Oberamtsgericht). Dass solche Verzettelungen der Dienststellen einer übersichtlichen zeitnahen Verwaltung alles andere als dienlich war, ist leicht einzusehen.
Am 04. Mai 1828, kaufte die Stadtgemeinde vom Kaufmann und Schneidermeister Max Biber den Bauplatz für ein neues Rathaus in der Stadtmitte Mit dem Jahr 1933 schien nun das Rathausprojekt endlich in das Stadium der Verwirklichung gerückt zu sein, nachdem ein ausführlicher Plan für den Neubau vorgelegen hatte. Er fand aber nicht die Zustimmung des Gemeindeparlaments und der zuständigen Stuttgarter Instanz. Nach dem Plan sollte der Neubau mit einem weiten Torbogen über die Mittel- bzw. Kapellenstraße hinweg führen. Über die Abänderung dieser Planung konnte man sich nicht einigen. Sie wurde der schon bald „ad acta“ gelegt, und die Währungsreform nach dem zweiten Weltkrieg ließ die für den Neubau angesparten Geldmittel wertlos werden.
Dem Ort standen in dem 1970er Jahren wieder viele Veränderungen bevor wie z.B. die Eingemeindungen der Orte Obersulmetingen, Untersulmetingen, Baustetten und Bihlafingen und so wurde in weiser Vorraussicht im Jahr 1967 das Thema Rathaus wieder aufgegriffen. Bei einem Architekturwettbewerb bekam Professor Roland Ostertag den Zuschlag das neue Laupheimer Rathaus zu gestalten. Im Mai 1974 begannen dann die Bauarbeiten und am 26. August desselben Jahres wurde feierlich der Grundstein für dieses Gebäude gelegt.
Bis zum 17. Dezember 1976 zogen die zuvor über Laupheim verstreuten Abteilungen ins neue Rathaus ein. Am 21. Mai 1977 wurde für die damals 14700 Einwohner große Stadt das, wohl modernste und funktionellste Rathaus im weiten Umkreis eröffnet.