Das Laupheimer Brunnenfest

Archivalie des Monats September 2023

Seit 1982 gibt es das Laupheimer Brunnenfest. Was allerdings war der Anstoß dafür die Brunnen Laupheims zu feiern? Auf den Plakaten des Brunnenfestes ist bis heute der Marktbrunnen (heute auch Neptunbrunnen genannt)  abgebildet. Dieser gilt unter anderem als ein Denkmal der Stadtwerdung Laupheims- seine Geschichte gab den Startschuss für das Brunnenfest.


Alte Postkarte mit Abbild des Marktbrunnens


Damals hatten die Laupheimer erkannt, dass es eines neuen Brunnens als Mittelpunkt bedurfte. Und 1874 schließlich wurde verkündet, dass der „neue Stadtbrunnen“ aufgestellt worden ist. Lange Zeit war er Wasserspender, eine Zierde und ein Schmuckstück im Herzen der Stadt und ein beliebter Treffpunkt gewesen.  Im Laufe der Jahre verlor er seine Bedeutung und mit seiner Stilllegung langsam auch sein ansehnliches Gesicht. Nur noch als Fragment fristete er sein Dasein auf dem Rondell im Ringverkehr von Laupheim. Nur von wenigen beachtet. Umso mehr jedoch von Dr. Detlef von Kalckreuth und Peter Rieger die sich bei einer Hochzeit im Mai 1979 trafen und Rettungsaktionen für den Brunnen überlegten. Seine Sicherung stand an erster Stelle. Sie erfolgte. Damit begann eine Intensive Auseinandersetzung mit dem früheren Aussehen des Brunnens. Wolfgang Pysik seines Zeichens Modelbauer und stark an Laupheim und seiner Geschichte interessiert, machte sich ans Werk. Er erforschte in mühevoller Kleinarbeit anhand einer noch vorzufindenden Brunnenplatte und alter Fotos, welche Motive mit den Brunnen wohl geziert haben können und schuf wunderschöne Ornamente. Um alte Fotos kümmerten sich derweil andere Laupheimer und auch Kreisarchivar Dr. Kurtz Diemer blätterte in alten Akten und wurde fündig. Parallel dazu arbeiteten Schüler der Berufsschule Metall und der Leitung von Rudolf Stetter mit Sicherheit über 100 Stunden an der Demontage des Restbrunnens und einer Erneuerung des Wasseranschlusses im Inneren des Brunnens.


Der Marktbrunnen vor der Restaurierung


Dank guter Kontakte zu den schwäbischen Hüttenwerken in Wasseralfingen waren auch Gussarbeiten kein Problem, zudem gab es zu der künstlerischen Gestaltung wertvolle Hilfestellung.

Der restaurierte Brunnen wurde Laupheim am 07. September 1982 übergeben und am darauffolgenden Sonntag dem 12. September feierlich eingeweiht.


Plakat zum 1. Brunnenfest 1982


Als eine bewundernswerte großartige bürgerschaftliche Initiative bezeichnete Bürgermeister Schick die Aktion, die uns den Marktbrunnen wiedergegeben hat. Wie zu früherer Zeit sei er eine Zierde, ein Schmuckstück im Herzen der Stadt. Man habe ihn am alten Standort belassen, sei er doch hier der Stolz, die Freude und der Treffpunkt der Generationen gewesen. Er künde von der Blütezeit des aufstrebenden Gemeindewesens, des Aufstiegs vom Marktflecken zur Stadt und bleibe wie einst auch in unserer Zeit ein Symbol kraftvollen bürgerschaftlichen Lebens. Schick sah den Marktbrunnen zudem als ein Sinnbild des guten Nebeneinanders von Tradition und Fortschritt vom Altem und Neuen. Gewachsenen und Neugeschaffenen.

Überwältigend nannte der Laupheimer Bürgermeister was Idealismus, Gemeinsinn und bürgerschaftlicher Geist zu leisten vermögen. Er dankte namentlich all jenen die in so vorbildlicher Weise gehandelt haben. Dies auch im Namen des Gemeinderats und der ganzen Bürgerschaft und all jenen Spendern die mit Beiträgen, aber auch Aktionen für den Marktbrunnen zur Restauration beigetragen haben. Nicht vergessen wurde der Bauhof das Stadtbauamt aber auch der Verkehrs- und Verschönerungsverein und auch der Sängerbund die beim Bürgerfest aktiv waren.


Ankündigung des Brunnenfestes

Bericht über das Brunnenfest


Es sollte allerdings nicht nur bei diesem einem Brunnenfest bleiben.

Vielfache Überlegungen wurden wegen der Brunnenfigur angestrebt. Hier gingen die Meinungen weit auseinander, glaubten viele, etwas jeweils anderes auf der Spitze des Brunnens gesehen zu haben, sei ein stillster Pinienzapfen ein Neptun oder gar eine Marienfigur.  Allerdings Hinweise auf einem Marienbrunnen an diesem Ort wollten sich keine finden. Umso mehr wurde deutlich, dass es ein Neptun gewesen sein könne. So wurde in Akten des Verkehrs und Verschönerungsvereins ein Eintrag entdeckt, dass am 18. Augst 1879 eine „von unserem Landesmann Herrn Bildhauer Lämmle, geschnitzte Statue „Neptun der Gott des Wassers“ dem Verschönerungsverein für den Marktbrunnen- als Haupt des Brunnens“ gewidmet wurde. An diese Vorgaben hielt man sich bei der Entscheidung wieder einem Neptun auf die Spitze zu setzen. Der Ulmer Künstler Gottlieb Kottmann gestaltete ihn. Diese Figur wurde 1983 im Rahmen eines erneuten Brunnenfestes aufgesetzt.


Historische Aufnahme des Brunnens mit Statue. Zunächst war unklar was dem Brunnen krönte

Der Marktbrunnen mit Neptunstatue


So wurde aus dem Brunnenfest eine jährliche Veranstaltung, bei der nun nicht nur der Marktbrunnen Laupheims gefeiert wird. Gedacht wird dabei z.B. dem Figurenbrunnen vor der Schranne der 1990 (gespendet durch Hugo Mann) aufgestellt wurde und mit seinem beweglichen Figuren gerne von Kindern in Beschlag genommen wird, dem Brunnen vor dem Schloss  Großlaupheim, dem Lämmle-Brunnen oder den Brunnen der Ortsteile.


Figurenbrunnen vor der Schranne Einweihung 1990

Carl Lämmle Brunnen Einweihung 2001

Schloss-Brunnen Großlaupheim Einweihung 2002

Schlossbrunnen Obersulmetingen wiederaufgebaut 1996