Filmfamilie Lämmle

Archivalie des Monats Mai 2024

Im Mai steht in Laupheim wieder alles unter dem Motto „Laemmle Film- und Kinotage“ und Carl Lämmle, der aus Laupheim stammende Gründer der Universal Pictures und Gründervater Hollywoods, ist wieder in aller Munde. Doch das Filmschaffende scheint der Familie im Blut zu liegen.


Carl Lämmle mit seinem Sohn Carl Lämmle Jr.


Carl Lämmles Sohn Carl Lämmle Jr. wurde im Alter von 21 Jahren Nachfolger seines Vaters als Produktionschef von Universal. Sein Ziel war es, die künstlerische Qualität der Universal-Filme anzuheben. Dies gelang ihm bereits 1930 mit dem Antikriegsfilm Im Westen nichts Neues nach der gleichnamigen Vorlage des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque. Der Film wurde mit zwei Oscars ausgezeichnet, als bester Film und für die beste Regie.

1931 produzierte er mit dem Horrorfilm Dracula einen großen Kassenerfolg und läutete damit einen Horrorfilm-Boom in Hollywood ein.  Den Erfolg von Dracula konnten in den folgenden Jahren Produktionen wie FrankensteinDie MumieDer Unsichtbare und Frankensteins Braut wiederholen, welche heute zu bedeutenden Klassikern ihres Genres zählen. In Hollywood war vom „Universal-Horror“ die Rede, welcher Ikonen des Horrorfilmes wie Bela Lugosi und Boris Karloff hervorbrachte.


Filmplakate einiger der unter Carl Lämmle Jr. produzierten Meilensteine der Filmgesichte der Universal Pictures


Die Tochter von Carl Lämmles Bruder Joe, Carla Lämmle kam ebenfalls schon früh mit der Filmbranche in Berührung. Im Jahre 1925 absolvierte die damals 16-jährige Laemmle im Horrorfilm Das Phantom der Oper in einer kleinen Nebenrolle als Primaballerina ihr Filmdebüt. Ihren vielleicht bedeutendsten Auftritt hatte sie in dem von Carl Lämmle Jr. Produzierten Universal-Horrorklassiker Dracula in welchem sie in der Rolle einer lesenden Frau in einer Kutsche die ersten Worte des Filmes spricht.


Carla Lämmle in ihrem Filmdebüt „Das Phantom der Oper“


Die Söhne seiner Cousine Melanie Lämmle Willi und Robert Wyler waren ebenfalls sehr erfolgreich in der Filmbranche. Vor allem William (Willi) Wyer gilt als eine wahre Legende in Hollywood, er führte beim Filmepos Ben Hur Regie, dem ersten Film der Geschichte den es gelang die Rekordzahl von 11 Oscars zu gewinnen. Diese Würdigung, die sich Ben Hur noch mit den Filmen Titanic und Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs teilt, ist bis heute unübertroffen. William Wyler war insgesamt zwölfmal für den Oscar in der Kategorie „Bester Regisseur“ nominiert uns gewann den Preis dreimal.


William Wyler mit Filmplakat seines Erfolgsfilms „Ben Hur“


Die Gebrüder Wyler stammen aus Mühlheim und ihre Mutter Melanie sorgte dafür, dass die Kinder schon früh Konzerte, Opern und Theateraufführungen besuchten. Auf der Suche nach einem geeigneten Beruf für ihren Sohn Willi kontaktierte die Mutter Carl Laemmle, der regelmäßig Europa besuchte und dabei gleichzeitig nach neuen Talenten für Hollywood Ausschau hielt. Carl Lämmle verschaffte ihm einen Job als Autor in der New Yorker Niederlassung der Universal Studios. 1923 ging er unter seinem inzwischen amerikanisierten Namen William Wyler nach Hollywood, wo er bei Universal die unterschiedlichsten Aufgaben bei der Filmproduktion übernahm. So war er für einige Zeit Bühnenbildner und Putzmann, konnte aber bereits 1923 auch als Regieassistent der Produktion von Der Glöckner von Notre Dame mitwirken, einem teuer inszenierten Film mit Lon Chaney.

1931 folgte ihn sein Bruder Robert nach Hollywood, welcher schon vor seiner Einreise in die USA bereits in Frankreich Filme produzierte. Für Hollywood produzierte dieser  acht Filme, bei ebenso vielen Filmen war er am Drehbuch beteiligt. Bei vielen der Filme unter seiner Mitwirkung führte sein jüngerer Bruder William Regie. Robert galt als wichtiger Vertrauter und Berater seines berühmteren Bruders. Mitgewirkt an Produktionen, an denen Robert Wyler beteiligt war, haben unter anderem berühmte Schauspieler wie Olivia de Havilland, Montgomery Clift, Kirk Douglas, Eleanor Parker, Gregory Peck, Audrey Hepburn, Humphrey Bogart, Jean Simmons und Shirley MacLaine.