Napoleons Einfluss auf Laupheim

Archivalie des Monats Februar 2024

 

Vor etwa 2 Monaten flimmerte der Film über den berüchtigten General, Konsul und Kaiser der Franzosen Napoleon Bonaparte über die Leinwände. Wenig thematisiert wurde dabei sein Einfluss auf Deutschland und damit auch auf Laupheim. Dies ist das Thema des Monats Februar 2024.

Seit 1792 befand sich das revolutionäre Frankreich im Krieg gegen mehrere europäische Großmächte, die die Revolution ablehnten. Frankreich – unter Führung von Napoleon Bonaparte – ging von einer anfänglichen Verteidigung zum Revolutionsexport nach Europa über. Die französische Armee konnte die linksrheinischen Gebiete des Heiligen Römischen Reiches annektieren. Napoleon und die französischen Truppen gewannen nun die Kontrolle über den deutschsprachigen Raum. Der von Napoleon im Jahr 1803 eingeleitete Reichsdeputationshauptschluss führte zu einer veränderten politischen Landkarte im deutschsprachigen Raum. Die über 300 Klein- und Mittelstaaten wurden zu größeren staatlichen Einheiten zusammengelegt. Geistliche Staaten verloren ihre Herrschaft und Besitztümer. Sie wurden den größeren Territorien einverleibt und säkularisiert. Napoleons „Flurbereinigung“ sollte vor allem die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden zu einem „Bollwerk“ gegen Österreich aufgebaut werden. Österreich verlor nach seiner Niederlage umfangreiche Ländereien, auch Vorderösterreichs, so dass Laupheim 1805 unter bayerische Landeshoheit fiel. Diese währte allerdings nur wenige Monate. 1806 einigten sich Bayern und das von Napoleons Gnaden neu geschaffene Königreich Württemberg über Gebietsbereinigungen, die Laupheim unter württembergische Hoheit brachten. Hier endete die etwa 500-jährige Herrschaft Österreichs über Laupheim.


Links Der „Flickenteppich“ kleinstaatlicher Gebilde zu dem Laupheim um 1788 gehörte und rechts das neue Königreich Württemberg zu dem Laupheim ab dem Jahre 1806 gehörte.


Unter Herrschaft des Königreichs Württemberg änderte sich vieles für Laupheim. Die Stadt wurde 1810 zum Oberamt Wiblingen zugeordnet, es bildete sich ein Gemeinderat und die aus dem Mittelalter überkommenen Rechte der Fürsten wurden mehr und mehr eingeschränkt. Als im Jahre 1836 im Landtag über die Abschaffung der Leibeigenschaft entschieden wurde, war Karl von Welden zu Großlaupheim der einzige unter den 13 ritterschaftlichen Abgeordneten, der dagegen stimmte. Am 6. Mai 1840 traten die Welden auch auf Drängen der Bevölkerung ihre an den württembergischen Staat ab, wodurch Ihre Herrschaft über Laupheim nach 258 Jahren endgültig endete. Dem Berichten des damaligen Ortsvorstehers Gottfried Brigel zufolge, soll der Grundherr den Verkauf unter Tränen besiegelt haben. Für Laupheim war das Ende der Weldenherrschaft aber eine Befreiung und eröffnete den Weg in eine neue Zeit des Aufstiegs.